Fall des Monats – Januar

Drohende Kieferfraktur durch eine Zahnzyste im Unterkiefer

 

Es kommt vor, dass ein Zahn im Kiefer eines Hundes zwar angelegt ist, aber nicht in die Mundhöhle durchbricht. Der Zahn liegt dann in einer Art Hülle, dem sogenannten Zahnsäckchen. Aus dem Zahnsäckchen kann sich eine follikuläre Zyste im Kiefer entwickeln. Von außen ist dies zwar lange Zeit nicht sichtbar, aber der fehlende Zahn  kann ein erstes Zeichen sein. Die Zyste nimmt in ihrer Größe allmählich erheblich zu und verdängt dadurch den Kieferknochen. Wir sprechen dann von einer Knochenresorption. Im Bereich der Zyste ist dann kein Knochen mehr vorhanden und es kann leicht eine Fraktur entstehen. Die meisten Patienten werden erst vorgestellt, wenn der Kiefer bereits durchgebrochen ist. Bei fehlenden Zähnen sollte immer an die Möglichkeit gedacht werden, dass diese sich im Kieferknochen verbergen können.

Das diagnostische Verfahren der Wahl zur Früherkennung ist die Computertomografie bei Hund und Katze. Zahnzysten kommen häufig bei kurznasigen Rassen wie zum Beispiel Mops, Französische Bulldogge oder Old English Bulldog vor. Bei Katzen sind die follikulären Zysten sehr selten. Früh erkannt können Kieferzysten gut therapiert werden.

 

Im Beispiel sehen Sie ein Dental-Röntgenbild und CT-Bild des Patienten mit ausgedehnter Zyste im Unterkiefer

Die Zyste mit dem sie verursachenden Zahn (1. Prämolar des Unterkiefers) wurde sorgfältig chirurgisch entfernt.  Der bereits mit in die ausgehnte Zyste involvierte Nachbarzahn (2. Prämolar des Unterkiefers) musste ebenfalls in der Operation entfernt werden. Zur Förderung einer raschen Heilung wurde der Defekt mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt. Die Heilung verlief gut, auch dank der guten Betreuung des Hundes zu Hause durch die engagierten Tierbesitzer. Dadurch konnte eine Fraktur des Unterkiefers sowie der drohende Verlust des Eckzahnes verhindert werden.