Orale Tumoren sind bei Hunden und Katzen relativ häufig. Sie werden meist nicht in einem frühen Stadium bemerkt, da sie innerhalb der Maulhöhle nicht so leicht sichtbar sind wie an anderen Stellen des Körpers.
Nicht alle Umfangsvermehrungen der Gewebe im Maul sind zwangsläufig Tumoren. Es kann sich beispielsweise auch um Zahnfleischhyperplasie, lokale Entzündungsherde oder erkrankte Speicheldrüsen handeln.
Man unterscheidet grundsätzlich gutartige und bösartige Tumoren wobei die gutartigen nicht in Form von Metastasen in andere Körperregionen streuen. Sie können lokal allerdings sehr destruktiv sein. Bösartige Tumoren infiltrieren das umliegende Gewebe und können in andere Orte des Körpers streuen. Nicht alle Tumoren sind als typisches Gewebewachstum sichtbar sein sondern können sich auch als nicht heilende, ulzerative Stellen präsentieren.
Das Anfertigen digitaler Röntgenbilder ist essentiell um spezifische Charakteristika sowie das Ausmaß und die Knocheninvolvierung des Tumors zu beurteilen. In vielen Fällen hilft die zusätzliche Anfertigung einer computertomographischen Untersuchung den Tumor genau zu lokalisieren und erste Rückschlüsse auf die Aggressivität des Wachstums zu schließen. Die Computertomographie hilft darüber hinaus maßgeblich bei der Operationsplanung.
Obwohl die bildgebenden Verfahren eine weit fortgeschrittene Technologie darstellen, kann eine definitive Diagnose nur mittels Biopsie, also einer Gewebeprobe gestellt werden. Mit einer genauen Diagnose kann eine Aussage über die beste Behandlungsmöglichkeit sowie die Prognose erfolgen. Grundsätzlich sollte bei Umfangsvermehrungen im Maulbereich nicht der „Abwarten und Zusehen“ Ansatz verfolgt werden, da die Prognose einer Tumorbehandlung meist deutlich günstiger ist je früher man eine Diagnose stellen kann.
Biopsien können inzisional und exzisional durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass entweder ein kleiner Teil des verdächtigen Bereichs entfernt wird oder, dass der gesamte Bereich entfernt werden kann. Letzteres ist meist nur bei sehr kleinen Umfangsvermehrungen möglich. Die entfernten Gewebestücke werden dann in an pathologisches Labor zur Befundung gesandt.
Für die meisten oralen Tumoren ist die Chirurgie, also die möglichst vollständige Entfernung des Tumors die Therapie der Wahl. Dies reicht von einem kleinen Schnitt bis zu umfangreichen Operationen zur Entfernung größerer Kieferabschnitte. Es kann festgestellt werden, dass Hunde auch große Eingriffe im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich meist sehr gut vertragen.